Rechtspopulistische Bewegungen und Politiker sind derzeit weltweit auf dem Vormarsch. Auch in Deutschland prangern sie das Polit-Establishment an, wehren sich gegen Einwanderung, Überfremdung und Islamisierung und verkaufen rückwärtsgerichtete Gesellschaftsmodelle und rechtes Gedankengut als vermeintliche Lösungen. In diesem Klima greifen auch gewaltbereite Rechtsextreme immer öfter politisch Aktive und Andersdenkende an. Wie kann diese Entwicklung gestoppt werden und wie können Bürger für unsere Demokratie (zurück)gewonnen werden? Vor Ort leistet die Kommunalpolitik einen enormen Beitrag, um das Vertrauen in die Demokratie zu erhalten und zu stärken. Denn wenn Menschen in der eigenen Stadt Politik erleben, die für ein gutes Miteinander und gesellschaftlichen Fortschritt steht, werden die Angebote von Populisten unattraktiv und rechtsextreme Parolen laufen ins Leere.
Drei Workshopangebote für kommunalpolitisch Aktive
Haltung bewahren! Boxenstopp für die eigenen Wertüberzeugungen
„Christliches Abendland“, „Leitkultur“, „deutsche Tugenden“ … vor allem Rechtspopulisten greifen über (vermeintliche) Werte an und versuchen, die Deutungshoheit über sie zu erlangen. Geschickt werden Ängste stimuliert und Ressentiments geschürt. Und hinter jeder Angst stehen ganz spezifische persönliche Werte. Deshalb fällt die Auseinandersetzung über Werte an vielen Stellen schwer, es gelingt uns kaum, mit den eigenen (fortschrittlichen) Werthaltungen andere zu überzeugen. In diesem Workshop erörtern wir, wie wichtig der Dreiklang „Werte, Haltungen und Handeln“ für die Stabilität und Haltung der eigenen Persönlichkeit ist. Wir reflektieren unsere eigenen Werte und Überzeugungen und setzen uns anhand eines Konfliktmodells mit ihnen auseinander. So werden wir in unserer Grundhaltung sicherer und sind so fit für die politische Arbeit.
Vertrauen schaffen! Menschen für die Demokratie (zurück)gewinnen
Demokratiekrise, Vertrauensverlust, Ablehnung der bestehenden Verhältnisse … die Liste der Zuschreibungen, in welcher Situation sich unsere Gesellschaft befindet, ist lang. Doch es stimmt ja auch: vor Ort spüren wir die Auswirkungen von Demokratie‑, Politik- oder Parteienentfremdung. In diesem Workshop erarbeiten wir, wie wir Menschen für die Demokratie und das Vertrauen (zurück)gewinnen können. Gemeinsam erörtern wir, woher eigentlich das Misstrauen stammt, wie wir dem begegnen können, worauf politisches Vertrauen gründet. Sinn stiften, Orientierung geben, Politik verständlich vermitteln, den ehrlichen Dialog suchen – das sind einige der Dinge, die wir tun können, um Vertrauen zu schaffen und am Ende stehen konkrete Ideen für die Arbeit vor Ort.
Damit Hass nicht krank macht! Strategien für den psychischen Selbstschutz
Gnadenlose Schadenfreude, Hass und verbale Angriffe sind zur üblichen Gefühlsregung in sozialen Netzwerken, in Foren und bei öffentlichen Versammlungen geworden. Das trifft nicht nur Prominente, sondern auch die Menschen, die sich politisch-gesellschaftlich engagieren. Wer sich vor Ort für oder gegen ein bestimmtes Anliegen einsetzt, wird schnell zur Projektions- und Angriffsfläche für jene Kräfte, deren scheinbar einziges Ziel es ist, politisch Engagierte regelrecht „kaputt“ zu machen. In diesem Workshop lernen wir einige wichtige Prinzipien und Strategien für den Umgang mit Angriffen und Hass in digitaler und realer Wirklichkeit kennen und stärken so unsere Haltung und unseren psychischen Selbstschutz.
Angeboten u. a. während der 15. kommunalpolitischen Sommerakademie der Friedrich-Ebert-Stiftung (Bonn, 23.–25. Juni 2017).