Hier finden Sie Erläuterungen zu zentralen Begriffen meiner Arbeit:
Was ist Existenzanalyse und Logotherapie?
Die Existenzanalyse wurde von Viktor E. Frankl in den 1930er Jahren als anthropologische Theorie für eine existenzielle Richtung der Psychotherapie und Beratung begründet. Aus ihr entwickelte Frankl zur selben Zeit die Logotherapie als eine sinnorientierte Beratungs- und Behandlungsform, die er erstmals 1946 in dem Buch »Ärztliche Seelsorge« zusammenfasste.
Die praktische Anwendung der Logotherapie liegt primär in der Hilfestellung für Menschen, die (noch) nicht erkrankt sind, sich aber in einer existenziellen Orientierungslosigkeit befinden, an der sie leiden. Somit findet die Logotherapie eine breite Anwendung im psychologischen, psychohygienischen, sozialarbeiterischen, sucht-präventiven, pflegerischen, pädagogischen und seelsorgerlichen Bereich. Sie leistet wesentliche Arbeit zur Vorbeugung von neurotischen Erkrankungen und zur Verhütung und Behandlung von Sinnlosigkeits- und Leeregefühlen (»existenzielles Vakuum«).
Das Ziel der Logotherapie ist eine Verdichtung der individuell gelebten Sinnfülle (»Lebensdichte«) durch die Hinführung zu einer frei gewählten Verantwortung (»Eigenverantwortlichkeit«).
Sehen Sie hierzu auch im Video der GLE‑I: »Was ist Logotherapie und Existenzanalyse?«
© GLE International
Existenzanalyse bedeutet Analyse der Bedingungen für ein wertfühlendes, selbstgestaltetes und menschenwürdiges Leben. Existenzanalyse hat die Entfaltung der Offenheit und Eigenaktivität (»Hingabefähigkeit«) im Erleben, in den Beziehungen und im Handeln zum Ziel. Die Existenzanalyse arbeitet somit an den personalen Voraussetzungen für eine sinnvolle Existenz, wo diese durch seelische Krankheiten und Störungen verschüttet sind. Sie hat als theoretischen und praktischen Hintergrund das Konzept der Grundmotivationen, die als »Bausteine der Existenz« systematisch im Beratungs- und Therapiegespräch eingesetzt werden. Darüber hinaus steht für die Therapie die Methodik der »Personalen Existenzanalyse« zur Verfügung. Bei ihr handelt es sich um eine existenzielle und phänomenologische Methode der Psychotherapie, die es ermöglicht, psychogene (insbesondere neurotische) Störungen tiefenpsychologisch mit Existenzanalyse zu behandeln. Diese Form der Existenzanalyse wurde in der GLE entwickelt und wird auch nur hier gelehrt.
Das Konzept der GLE stellt eine Weiterführung des Franklschen Ansatzes dar, worin insbesondere die Emotionalität und die Biografie in die Arbeit einbezogen werden. Dies ist umso wichtiger, als die existenzanalytisch-logotherapeutische Anthropologie den Menschen als ein Wesen sieht, das ständig – bewusst oder unbewusst – sein Leben entscheidend mitgestaltet. Entscheidungen aber kann der Mensch nur dann sinnvoll treffen, wenn er um die zur Entscheidung stehenden Werte weiß, sie erleben und gegeneinander abwägen kann. Dies setzt »Weltoffenheit« statt (biografisch verursachte) »Selbst-Verhaftetheit« voraus, sowie einen Zugang zum Gefühl, mit dem die Werte persönlich erschlossen werden.
In der Existenzanalyse (Logotherapie) wird der Mensch nicht als Ergebnis innerpsychischer Prozesse oder umweltlicher Einflüsse angesehen, sondern als ein Wesen, das sich in dem, was im Leben zählt, selbst gestalten kann. Daher sind Begriffe wie Dasein (Existenz), Beziehung (Werte), Freiheit in der Entscheidung, Verantwortung (Gewissen) Grundbegriffe existenzanalytischer Denkweise, die im Schlüsselbegriff »Sinn« (= Logos) zusammenlaufen.
Dafür stehen der Existenzanalyse und der Logotherapie rund ein Dutzend spezifischer Methoden und Techniken zur Verfügung.
© GLE International.
Sehen Sie hier im Video der GLE‑I: »Ein erfülltes Leben gestalten – wie geht das? Lernen Sie eine existentielle Psychotherapierichtung kennen.«
© GLE International
Lesen Sie hierzu auch: Was bedeutet »die Existenz analysieren«? (auf der Seite der GLE International)
Was ist Empowerment?
Empowerment (engl. »Selbstbemächtigung«), wie ich es verstehe, ist die Unterstützung und die Förderung von wahrgenommener und bewusst in Anspruch genommener Autonomie, die in ein selbstbestimmtes Handeln führt.
Selbstbefähigung, Selbstbemächtigung, Selbstwirksamkeit, Stärkung von Eigenmacht, Autonomie und Selbstverfügung sind zentrale Begriffe, die hinter dem Prinzip des Empowerments stehen und die Ziel meiner Arbeit sind. Das geschieht, indem sie die Bedingungen für ein wertfühlendes, selbstgestaltetes und menschenwürdiges Leben verstehen, sich ihrer Fähigkeiten bewusst werden, und – ob individuell oder gemeinsam in einer Gruppe – diese proaktiv für eine autonome Lebensführung einsetzen.
Der Empowerment-Ansatz und die verwendeten Methoden folgen in meiner Tätigkeit der existenzanalytisch-logotherapeutischen Anthropologie. Dabei greife ich auf meine Erfahrungen mit Empowermentprozessen im In- und Ausland zurück.
Was bedeutet Exzellenz?
Exzellenz, oder Excellence (engl. »Fähigkeit«), bedeutet in meinem Arbeitskontext die Förderung und Verbesserung von Fähigkeiten, die für ein gelingendes (Berufs-) Leben oder für eine gelingende Kooperation in unterschiedlichen beruflichen, politischen oder sozialen Zusammenhängen notwendig sind. Jenseits einer rein ökonomisch orientierten Effizienz-Praxis orientiere ich mich an Modellen, die eine ganzheitliche Sicht auf Menschen und Organisationen ermöglichen. Im europäischen Raum ist der Exzellenz-Begriff stark mit der Bedeutung einer »herausragenden Qualität« verknüpft. In afrikanischen Ländern (Kenia, Libyen, Simbabwe) habe ich Exzellenz-Prozesse und ‑Methoden kennengelernt, die in ihren Ansätzen ein »gutes«, »besseres« (Zusammen-) Leben anstreben – welches ökonomische Qualitäten (die auch erzielt werden sollen) einer generellen Lebensqualität zuordnet. In Deutschland findet sich dieser Zugang u. a. im Konzept »Gute Arbeit«, welches vom Deutschen Gewerkschaftsbund wissenschaftlich begründet und begleitet wird. Der beschriebene Exzellenz-Bergriff ist in meiner Tätigkeit eng mit dem oben erläuterten Empowerment-Begriff sowie der existenzanalytischen-logotherapeutischen Anthropologie verbunden.
Weiterführende Links
- Gesellschaft für Existenzanalyse und Logotherapie International
- Gesellschaft für Existenzanalyse und Logotherapie Deutschland
- Akademie für Existenzanalyse und Logotherapie
- Helmut Dorra
Die Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse Deutschland (GLE‑D) ist Mitglied in:
- der Internationalen Gesellschaft für Psychotherapie (IFP)
- der European Association of Psychotherapy (EAP)
- der Internationalen Gesellschaft für Tiefenpsychologie e. V. Stuttgart
- der Martin-Heidegger-Gesellschaft e.V.
- der Arbeitsgemeinschaft Humanistische Psychotherapie (AGHPT)
- der Deutsche Gesellschaft für Beratung e. V. (DGfB)
Lesen Sie auch: Ethikrichtlinien der Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse Deutschland (GLE‑D) »